Schmerzpsychotherapie

Gebt Worte eurem Weh: Schmerz, der nicht spricht,
Raunt ins beschwerte Herz sich, dass es bricht.

(Shakespeare, Macbeth)

Schmerzen, vor allem chronische Schmerzen, möchte niemand gerne haben. Sobald man sie hat, möchte man sie schnell wieder loswerden, sich nicht mit ihnen beschäftigen. Und mancher fragt sich, wie kann ich mit diesen Schmerzen weiterleben, wenn sie nicht gelindert werden können?

Chronische Schmerzen zeigen medizinische und auch psychologische Grenzen auf. Chronische Schmerzen sind allgegenwärtig.

Alleine in Deutschland haben 4 Millionen Menschen dauerhaft chronische Schmerzen.


Wo soll hier nun Psychotherapie helfen?

„Die Dunkelheit können wir nicht vertreiben, aber wir können ein Licht anzünden.“
(Sprichwort)

Bei chronischen Schmerzen, dass heisst immer wiederkehrenden oder anhaltenden Schmerzen, aufgrund von einer Erkrankung, (z.B. Rheuma, Migräne, Arthrose, Neuropathischen Schmerzen, Rückenschmerzen, Hauterkrankungen, uvm.) oder auch sogenannten „unspezifischen Schmerzen“, wo sich keine Ursache festhalten lässt, spielt es eine wichtige, maßgebliche Rolle in eine multimodale Schmerztherapie eingebunden zu sein.

Dabei geht es um profunde medizinische Unterstützung (Schmerztherapie), physiotherapeutische Einbindung (Bewegung) und psychotherapeutische Begleitung (der Umgang und die Annahme und das Verständnis des wirklich immer individuellen Schmerzerlebens).

Psychotherapie hilft das Phänomen der vielfältigen Schmerzdimensionen besser zu verstehen, die Hintergründe (wie Traumata) zu erkennen und eine eigene Gestaltung dafür zu finden, wie ich diesem Erleben begegnen kann.


Wie arbeite ich?

Als ein sehr aktiver Mensch, vor allem im Bergsport, hat sich mein eigenes Leben durch chronischen Schmerz stark verändert. Man könnte meinen, er hat mich in die Demut geführt und in die Achtsamkeit meinen Körper mehr als einen Teil von mir zu sehen und weniger als eine Leistungsmaschine. Was nicht heißt, das ich ihn nicht manchmal verfluche diesen Quälgeist und ich nicht traurig bin über meine daraus entstandenen Einschränkungen und Veränderungen. Ich habe (meist) gelernt nicht nur mit ihm fertig zu werden, ihn (meist) nicht nur zu bewältigen, sondern ich habe (meist) gelernt, mit ihm zu leben. Ihn nun (meist) mit Gleichmut zu betrachten.

Auch meiner langen Arbeit als Gestalttherapeutin und Traumatherapeutin habe ich viel von meinen Patientinnen und Patienten über seelischen als auch den chronischen Schmerz und deren Umgang damit gelernt.

Durch meine eigene Schmerzerfahrung konnte ich zumindest annähernd verstehen, was es bedeutet, sich ihm ausgeliefert zu fühlen. Dieses eigene Verständnis hilft mir, um meine Patientinnen und Patienten einfühlend zu begleiten.

Ich bin genauso wie sie Suchende und Lernende, vielleicht mit einem gewissen Wissensvorsprung in dem Zusammenwirken von physiologischen also auch psychologischen Prozessen, einem theoretischen Gebäude über die Schmerzphysiologie, die Schmerzentstehung und das Schmerzgedächtnis. Oder Ideen über den Einfluss von Stress, meist zwischenmenschlicher Natur und dessen Reduktion… .

Ursula Frede (2011 in „Herausforderung Schmerz“,S. 360) formuliert es für mich sehr treffend in ihrem Buch:
„Geht es nicht auch darum, zu lernen mit dem eigenen Leiden zu leben? Sich mit sich selbst, seinen Mitmenschen und einer Welt auszusöhnen, die immer auch Krankheit, Schmerzen und Tod enthält?“

Mit diesem Satz könnte meine psychotherapeutische Arbeit gut zusammengefasst werden.