Angst und Trauma

Die Angst:

Man kann vor allen und allem Angst haben! Vor großen Menschenansammlungen, Hunden, Mäusen, Fahrstühlen, vor Auftritten, vor anderen Menschen oder der vermeintlichen Blamage, etwas falsch zu machen, vor einzelnen Dingen und sogar vor der Angst selbst.
Es spielt keine Rolle, ob die Angst nun berechtigt ist oder nicht. Das entscheidet jeder Mensch für sich selbst.

Manchmal ist einem klar, dass es sich um die unangenehme Emotion „Angst“ handelt.
Wir erwarten eine Gefahr oder eine Bedrohung, unser Körper merkt, dass wir Angst haben.
Wir atmen flach, spannen uns an und sind erregt.
Gleichzeitig ist Angst aber auch eine der wichtigsten Ressourcen für eine differenzierte Bewältigung des Alltags. Wer sie nicht spürt, kann unmittelbar in Lebensgefahr sein!
Letztlich kann sie uns auch dazu bringen, das für uns Wertvolle zu erkennen und es zu retten.

Oft aber zeigt sich Angst nur hinter ihren vielen Masken. Sie kommt aus dem „Inneren“ heraus und ist selten zu orten. Es gibt erst einmal keine sichtbaren Auslöser wie beispielsweise die „Angst vor Dunkelheit, oder eine Angst vor Hunden“. Oder sie zeigt sich in Panikattacken ohne ersichtliche Ursache.

Jemand der, nennen wir es einmal eine „maskierte“ Angst hat, dem mag es vielleicht so gehen: „…zeige ich meine Gefühle, laufe ich Gefahr sozial abgewertet oder verachtet zu werden. Teilweise habe ich schon als Kind gelernt, dass es falsch ist, Gefühle zu zeigen oder ängstlich zu sein. Teile ich mich anderen damit mit, so laufe ich Gefahr mit Sprüchen wie „davor musst du ja doch keine Angst haben…“ abgetan zu werden. Daher erkenne ich schnell, dass es gefährlich sein kann, Emotionen zu zeigen. Ich lerne vor allem das Gefühl der Angst nicht mehr frei auszudrücken und stumpfe dabei innerlich ab.
Oder ich spüre Ärger, Wut, Trauer oder Hilflosigkeit und weiß aber nicht, dass der eigentliche Motor in der Angst steckt. Manchmal bekomme ich dann gerade auch hier die gesteigerte Form der Angst zu spüren: Ich erlebe nicht nachvollziehbare Panikattacken in Situationen, wo man „normalerweise“ keine Angst haben muss. Oder es plagen mich nachts Albträume oder Angstanfälle. Dann sind da noch sogenannte zwanghafte, unumstößliche Verhaltensmuster, die mir selbst oft als „allzu normal“ erscheinen und wo ich mich nur wundere, warum die Umwelt „komisch“ auf mich reagiert und ich ständig in Konflikte gerate.“

Somit kann man Angst auch „nicht bewusst spüren“ , also wir wissen nicht, dass es sich hier um Ängste handelt, es fehlen die bekannten Körperreaktionen und trotzdem kann sie verdeckt unser Handeln in einem großen Ausmaß steuern!

In der psychotherapeutischen Arbeit mit der großen Emotion Angst gibt es für mich als Psychotherapeutin nicht „die“ eine Lösung nach dem Motto: „Wenn ich nur diese und jene Übung mache, dann…bin ich sie los!“ Das Ziel könnte sein, die Ängste sichtbar zu machen und zu lernen, der natürlichen Emotion Angst angstfreier zu begegnen.


Ein Trauma:

„Der Begriff Trauma (griech.: Wunde) lässt sich bildhaft als eine „seelische Verletzung“ verstehen, zu der es bei einer Überforderung der psychischen Schutzmechanismen durch ein traumatisierendes Erlebnis kommen kann. Als traumatisierend werden im Allgemeinen Ereignisse wie schwere Unfälle, Erkrankungen und Naturkatastrophen, aber auch Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt sowie schwere Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen bezeichnet“. (Definition nach der DeGPT, Deutsche Gesellschaft für Psychotraumatologie)

Ein Trauma ist sozusagen eine normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis.

„Ein außergewöhnlich negativ erlebtes Ereignis bringt das Leben durcheinander: Ich kann dieses Ereignis selbst durchlebt haben oder auch „nur“ Zeuge dessen gewesen sein.
Fest steht, nach diesem Erlebnis ist nichts mehr wie es früher war. Ich fühle mich hilflos, träume schlecht, vermeide alles, was mich nur in geringster Form an dieses frühere Erlebnis erinnert, teilweise kann ich mich sogar nicht mehr erinnern, ich bin sehr schreckhaft geworden, reizbar und kann mich nicht mehr konzentrieren. Außerdem leide ich an schlaflosen Nächten…“ .
Dies ist Beispiel, ein Hinweis, dass Sie unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden könnten.
Oder
„Neben den oben genannten Symptomen erlebe ich zu einem oder mehreren intensiven Ereignissen denen ich hilflos ausgeliefert war, eine fühlbar starke Angst bis zur Panik, fühle mich traurig, einsam und grüble immerwährend nach, kann nicht mehr damit aufhören. Manchmal verletze ich mich selbst und/oder trinke zu viel Alkohol oder konsumiere Drogen. Manchmal erscheint es mir, als ob das alles nicht passiert ist und ich fühle mich wie in einem Traum, möchte am liebsten nicht mehr auf dieser Welt sein. Teilweise bin ich sehr wütend und hilflos zugleich, möchte nicht berührt werden und habe Schwierigkeiten meinen Alltag zu planen; manchmal habe ich das Gefühl, dass andere Stimmen mich steuern und nicht ich mich selbst. Vor allen Dingen fühle ich mich oft schuldig, vermeide Auseinandersetzungen mit anderen Menschen und außerdem tut mir immer etwas an meinem Körper weh…“.
Dies sind Beispiele für Hinweise, dass Sie unter einer Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung leiden könnten.

Ich habe mich auf die Arbeit mit Trauma und den Traumafolgestörungen spezialisiert. Ich arbeite nach dem Prinzip der Dialogischen Traumatherapie nach Prof. Dr. Willi Butollo (www.butollo.de; www.trauma-ambulanz.com) Diese Therapieform vereint verhaltenstherapeutische, humanistische, körperorientierte und imaginative Methoden. Sie eignet besonders für die Phänomenologie und Diagnostik der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung.